Orchestercode: 3 S, MS, 4 T, 2 Bar, Bassbar, B, St, MSt, Ch - 3232 - 4331 - Pk, 2 Perc - 10/8/6/5/4
Solo: Sopran (3), Mezzosopran (1), Tenor (4), Bariton (2), Bassbariton, Bass (1), Stimme (2), Männersetimme (1)
Flöte (3), Oboe (2), Klarinette (3), Fagott (2), Horn (4), Trompete (3), Tenorposaune (2), Bassposaune (1), Tuba (1), Pauke (1), Perkussion (2), Violine (18), Viola (6), Violoncello (5), Kontrabass (4)
ad Flöte: 2. auch Piccoloflöte
ad Oboe: 2. auch Englischhorn
ad Klarinette: 2. auch Basskalrinette
ad Fagott: 2. auch Kontrafagott
ad Kontrabass: mindestens 2 Fünf Saiter
Rollen:
Albert/Student/ I. – IV. Akt (Bariton),
I. Akt: Lise/Politologie-Studentin (Kultursopran), Studentenführer (Bariton, rhytmischer Sprechgesang), Einige Professoren/nur Männer (rhytmischer Sprechgesang), Sponti-Student (Tenor), Flugblattverteiler (Stimmlage ad lib./rhytmischer Sprechgesang), Psychoanalytiker (Bass), Erster russischer Soldat (Tenor), Klavierschüler/der Knabe Albert (Stumme Rolle/spielt Klavier);
II. Akt: Friederike/angehende Zahnärztin (Lyrischer Sopran), Professor der Zahnmedizin/Fürst (Tenor), Hofmeister (Tenor), Quintett der Hirten (ad lib. aus dem Chor zu besetzen), Sextett der Schafe (ad lib. aus dem Chor zu besetzen), Quartett der Pfauen (ad lib. aus dem Chor zu besetzen), Grenzsoldat (Sprechrolle);
III. Akt: Dramaturg (Tenor), Regisseur (Bassbariton), Marie/Theaterschauspielerin/Agaue (Mezzosopran), Bote (Bass);
IV: Akt: Anna/Geschichtslehrerin aus Ostberlin (Sopran), Studentenführer (aus dem 1.Akt), Bote (Sprechrolle)
Chor
Statisterie
Beschreibung
"Die Oper erzählt die Initiationsgeschichte eines jungen Mannes namens Albert vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte. Schauplatz ist die Stadt Berlin. Paradigmatisch für die einzelnen Stadien, die uns ins Westberlin der 70er Jahre, in eine mythologische Zeit auf dem deutsch-deutschen Niemandsland der Pfaueninsel, in die Westberliner Theaterszene der Vorwendezeit und schließlich in die Jahre nach der Wende führen, stehen vier Frauenfiguren: Lise, Studentin der Politologie, Friederike, Studentin der Zahnmedizin, Marie, Schauspielerin, und Anna, eine junge Frau aus Ostberlin. »Die Musik ist ein stetig strömender Fluss inmitten des unsicheren Netzes von Zeit und Ort. Sie gibt Stabilität, verschafft Kontinuität und stellt dadurch in gewissem Sinne eine Art Zeitlosigkeit her.« So beschreibt der Komponist Gerd Kühr die Musik zu seiner Uraufführung nach einem Libretto des Schriftstellers Hans-Ulrich Treichel, der unter anderem als Librettist für Hans Werner Henze gearbeitet hat. Insofern ist die Musik auch gewissermaßen der rote Faden durch die vieraktige Oper, in der die Gegenwart und Vergangenheit der Stadt Berlin in teils zeitgeschichtlich-realistisch, teils psychedelisch-surreal erzählten Szenen ineinanderfließen."
Oper Leipzig (2021), abgerufen am 10.2.2022 [https://www.oper-leipzig.de/de/programm/paradiese/100843]
Auftrag: 2017 Oper Leipzig, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Uraufführung
9. Juli 2021 - Opernhaus Leipzig (Deutschland)
Mitwirkende: Alina Adamski (Lise), Julia Sophie Wagner (Friederike), Christiane Döcker (Marie), Magdalena Hinterdobler (Anna), Mathias Hausmann (Albert), Gabriel Pereira (Sponti-Student, Hofmeister), Julian Dominique Clement (Studentenführer, Regisseur), Philipp Nicklaus (Professor der Zahnmedizin, Fürst), Jochen Vogel (Grenzsoldat, Bote), Joan Vincent Hoppe (Flugblattverteiler), Einar Dagur Jónsson (1. Russischer Soldat, Daramaturg), Jean-Baptiste Mouret (Psychoanalytiker, Bote), Teofila Ginzel (Klavierschüler (der Knabe Albert)), Chor der Oper Leipzig, Komparserie der Oper Leipzig, Gewandhausorchester, Ulf Schirmer (Musikalische Leitung)
Weitere Informationen: Barbora Horáková Joly (Inszenierung), Aida-Leonor Guardia (Bühne), Eva Butzkies (Kostüme), Stefan Bolliger (Licht), Thomas Eitler-de Lint (Choreinstudierung), Hella Bartnig (Dramaturgie), Christian Geltinger (Dramaturgie)
Aufnahme
Titel: Stückeinführung »PARADIESE« | Uraufführung
Plattform: Soundcloud
Herausgeber: Oper Leipzig
Pressestimmen (Auswahl)
12. Juli 2021
"Die Oper „Paradiese“, ein Kompositionsauftrag der Oper Leipzig, erzählt die Initiationsgeschichte eines jungen Mannes, Albert, vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte in Berlin. Vier Situationen sind mit der Begegnung Alberts mit vier Frauen verknüpft. Mit einem mitreißenden Sprach-Staccato aus Sprechchören und Parolen der studentischen Unruhen 1968 beginnt die Oper. Und schon in dieser originelle „Ouvertüre“ zeigt sich eine Qualität, die sich durch die ganze Oper zieht: der komplexe Rhythmus dieses Auftakts klingt ganz natürlich. Bei Kühr wird das Kunstvolle nie künstlich, nie manieriert. Kührs Komposition ist ungemein farbig, facettenreich und vielschichtig. Teilweise sehr effektvoll – mit wunderbaren Soli – ohne effekthascherisch zu sein, dabei transparent und subtil, manchmal zupackend, manchmal filigran. Das Gewandhausorchester wird – geleitet von Ulf Schirmer – seinem legendären Ruf gerecht und musiziert mit Engagement und Leidenschaft."
Kleine Zeitung: Premierenkritik "Paradiese": Neue Oper von Gerd Kühr in Leipzig uraufgeführt Gerd Kührs Oper „Paradiese“ hatte mit dem exzellenten Gewandhausorchester an der Oper Leipzig eine umjubelte Uraufführung. (Eva Schulz), abgerufen am 10.2.2022 [https://www.kleinezeitung.at/kultur/6007133/Premierenkritik_Paradiese_Neue-Oper-von-Gerd-Kuehr-in-Leipzig]
10. Juli 2021
"Musikalisch ist das über zweieinhalb Stunden hochspannend, auch, weil Kühr Instrumente in den Fokus rückt, die sonst nur Akzente setzen dürfen. Vor allem aber bleibt der Komponist völlig unsentimental, statt Gefühlsgesäusel gibt es deren Schärfe zu hören. Wenn Lise zu ihrem schnellen, hohen, an- und abschwellenden Gesang, der bis zum Keifen geht, Flugblätter zerfetzt, herrscht im Graben helle Schlagwerk-Aufregung. Aus der eher albernen Szene eines Flirts mit der (natürlich koketten) Zahnmedizin-Studentin Friederike (Julia Sophie Wagner) erwächst immerhin ein schön-schmerzfreies Duett. In der überwucherten „Pfaueninsel“ des zweiten Aktes hat nicht zum letzten Mal die Harfe eine Meinung. Schroff und düster kann sie klingen, Tonlinien abstürzen lassen, aber auch sanft geleiten. Ebenso facettenreich setzt Kühr das Schlagwerk ein: Neben dem auch mal scheppernden Aufruhr lässt er es grollen, drohen. Aus einem Sirren kann eine Melodie werden (wie im dritten Akt, der im Atelier spielt), den Sängern ein wie eine Welle sich biegendes „Was?“ abfordern, aber auch Stakkato- und Sprechgesang. Das Gewandhausorchester unter Ulf Schirmer, Solisten und Chor gestalten das alles klar, durchscheinend, kompromisslos und engagiert."
Die deutsche Bühne: Mit oder ohne Menschen allein Gerd Kühr / Hans-Ulrich Treichel: Paradiese (Ute Grundmann), abgerufen am 10.2.2022 [https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/mit-oder-ohne-menschen-allein]
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 24. 11. 2022): Kühr Gerd . Paradiese. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/204749 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).